Moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge sind hoch technisierte Maschinen. Sensoren, Aktoren und Co. sind längst umfassend vernetzt – das gilt im riesigen Mähdrescher genauso wie in Güllewagen, die immer strengeren Gesetzgebungen durch sehr hohe Präzision gerecht werden müssen. Letztere sind das Kernprodukt der niedersächsischen Landmaschinen Wienhoff GmbH. Zur einfachen Steuerung seiner innovativen Güllewagen nutzt das Unternehmen Bediengeräte von Graf-Syteco.
Sie sind ein gewohntes Bild auf deutschen Äckern: Traktoren, die hinter ihrer Fahrerkabine große Güllewagen hängen haben, mit dem Dünger auf das Feld gebracht wird. Je nach Größe des bestellten Feldes reicht ein einzelner kleiner Tankanhänger nicht aus, stattdessen nutzen landwirtschaftliche Unternehmen große Güllewagen. Die Landmaschinen Wienhoff GmbH hat sich auf die Herstellung hochmoderner Güllewagen spezialisiert, die ihre Arbeit überwiegend automatisiert verrichten. „In den letzten Jahren ist natürlich auch bei den Güllewagen die Automatisierung immer stärker angekommen“, sagt Kevin Sycha, der sich bei Wienhoff um die Steuerungstechnik kümmert. Moderne Technik nimmt den Landwirten jede Menge mühsame Arbeit ab. Während der Saugvorgänge für den Tank müssen Schieber richtig gestellt sein, um das Fass zu füllen und zu entleeren. Außerdem müssen klappbare Teile an der notwendigen Stelle sein, die passende Arbeitsbreite gefunden und die richtige Ausbringung konfiguriert werden. „Wir automatisieren eigentlich alles, was der Fahrer sonst per Hand machen müsste“, erklärt Sycha. Landmaschinen Wienhoff ist seit über 90 Jahren auf die Herstellung kundenindividueller Agrartechnik spezialisiert. Ursprünglich gegründet 1932 als Schmiedebetrieb durch Franz Wienhoff, wurde 1972 der erste Güllewagen entwickelt. Seitdem wächst die Firma immer weiter. Neben dem Stammsitz des Unternehmens in Bawinkel im Emsland betreibt Wienhoff noch einen weiteren Standort, sodass auf über 30.000 Quadratmetern Werksfläche etwa 200 Güllewagen pro Jahr gefertigt und europaweit ausgeliefert werden. 110 Mitarbeiter kümmern sich dabei darum, dass auf dem Feld immer das bestmögliche Produkt landet. Einen großen Anteil an der Qualität hat nicht zuletzt die Steuerung: Wienhoff verbaut in seinen Güllewagen Steuerungstechnik und Displays von Graf-Syteco.
Precision Farming dank Vernetzung
Die großen Güllewagen von Wienhoff kommen vor allem auf großen landwirtschaftlichen Flächen zum Einsatz. „Das ist die Königsklasse“, erläutert Kevin Sycha. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass für die Gülleausbringung oft sogar eine eigene Infrastruktur unterhalten wird und die Nährstoffe mittels LKW zum Feld geliefert werden. An Bord gibt es Analysegeräte, mit denen die Zusammensetzung der Gülle ermittelt werden kann, über Karten wird angezeigt, welche Menge ausgebracht werden soll. Der Güllewagen steuert automatisiert die Ausbringung – damit unterstützen die Systeme das sogenannte Precision Farming. Der Begriff beschreibt die zielgenaue Düngung zur Steigerung der Effizienz. Dadurch wird eine Überdüngung vermieden und die Umwelt geschont. Für all das braucht es eine robuste Steuerung, die Wienhoff mit den Bediengeräten von Graf-Syteco gefunden hat. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen reicht bereits viele Jahre zurück. Als Automatisierung in der Entwicklung in Güllewagen immer wichtiger wurde, hat das Unternehmen alle Aspekte rund um die Steuerung vorerst ausgelagert. Dieser Umstand war aber auf Dauer nicht haltbar: „In der Landwirtschaft müssen wir 24 Stunden erreichbar sein, in der Saison darf keine Maschine stillstehen. Als die Programmierung der Steuerung ausgelagert war, hatten wir keinen Zugriff auf die Software“, erinnert sich Jörg Hagel, Abteilungsleiter Steuerungstechnik bei Wienhoff. Um dieses Problem zu lösen, wollte man bei Wienhoff statt einer Auslagerung selbst die Programmierung übernehmen und entschied sich in diesem Zuge für die Hardware von Graf-Syteco. In der langjährigen Zusammenarbeit kamen unterschiedliche Geräte des Herstellers aus Tuningen zum Einsatz. Aktuell sind vor allem die Displays der D3510-Serie sowie der GSt-A-Familie verbaut. Je nach Anwendung nutzt das Unternehmen künftig die 4,3“-, 7“- oder 10,1“-Geräte der GSt-A Serie. Ein Rechner pro Güllewagen kontrolliert den automatisierten Prozess, der sämtliche Steuerungsaufgaben übernimmt.
Kommunikation per Feldbus
Die Displays sind in der Fahrerkabine verbaut, von wo sie einfach bedient werden können. Die Kommunikation mit den Systemen im Güllewagen erfolgt über CAN- und ISOBUS. Die Feldbusse sind die zentrale Schnittstelle zwischen dem Display und der Maschine. Über die Kommunikationsprotokolle spricht die Steuerung die notwendige Sensorik und Aktorik an. Ursprünglich CAN-Bus-fähig, wurde in der Zusammenarbeit auch eine direkte ISBOBUS-Fähigkeit in Bediengeräte implementiert. Alle Geräte von Graf-Syteco nutzen standardmäßig einen 5-poligen Stecker für die Ethernet- und CAN-Anbindung, optional wird ein 26-poliger Stecker ausgeliefert, der eine I/O-Anbindung und bis zu drei CAN-Schnittstellen bietet. Über Ethernet ist die Übertragung eines Datenvolumens von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich. Eine CAN-FD-Schnittstelle sichert den Transfer von großen Datenmengen. Als Standard setzt Graf-Syteco auf das Netzwerkprotokoll J1939, über das Steuerungsinformationen in Nutzfahrzeugen und mobilen Arbeitsmaschinen übermittelt werden. Dank der intelligenten Kommunikation und spezieller Sensorik muss der Fahrer sich nicht mehr auf die Steuerung des Güllewagens konzentrieren. „Er hat mehr Zeit, sich um seine Güllekette zu kümmern“, erklärt Kevin Sycha. Will heißen: Landwirte haben den Kopf frei und können die Logistik der Gülle zum Feld besser planen.
Die Displays von Graf-Syteco bieten noch eine größere Vielfalt an Schnittstellen. Per USB lassen sich Tastaturen und Mäuse anschließen, außerdem Applikationen einspielen und konfigurieren. Hier kommt die hauseigene Software GSe-VISU zum Zuge, mit der Anwender Visualisierungen direkt über eine grafische Benutzeroberfläche ohne Programmierkenntnisse erstellen können. „Das funktioniert super“, resümiert Sycha.
Gute Lesbarkeit im sonnigen Arbeitsalltag
Gerade draußen auf dem Feld muss sichergestellt sein, dass das Display immer gut lesbar ist. Schließlich sind Güllewagen häufig sowohl am Tag wie auch in der Abendsonne unterwegs, sodass Licht aus verschiedenen Winkeln auf das Bediengerät fällt. „Es ist essentiell, dass das Display gut lesbar ist“, sagt Jörg Hagel. Die Displays der GSt-A-Geräte haben ein breites Spektrum an einstellbarer Displayhelligkeit, was in der Fahrerkabine für große Flexibilität sorgt. Nicht nur für Wienhoff ist die Bedienfreundlichkeit der Geräte ein wichtiges Anliegen, auch bei den Kunden kommt die Lösung gut an. „In der Lesbarkeit der Displays hat uns Graf-Syteco wirklich überzeugt“, sagt Kevin Sycha.
Mit seinen Landmaschinen steigert Wienhoff die Effizienz im landwirtschaftlichen Produktionsprozess deutlich. Dabei werden nicht nur die Fahrer entlastet, auch Natur und Umwelt profitieren von der präzisen Ausbringung des Düngemittels. Dank der Steuerung von Graf-Syteco behalten die Anwender in der Kabine stets den Überblick über alle relevanten Parameter und können sich auf die Arbeit ihres Güllewagens voll und ganz verlassen. Damit können sich Landwirte in ganz Europa auf die Arbeit konzentrieren, die wirklich zählt: Die bestmögliche Produktqualität zu den Endverbrauchern nach Hause zu liefern.